St. Fidelis in letzter Minute zur Stelle

burladinger maler

Gerne auch weitersagen:

Die Eröffnung der Ausstellung zum Leben und Werk des aus Burladingen stammenden Kurators Alois
Hauser hielt gleich mehrere Überraschungen bereit.

So spannend verlief wohl schon lange keine Ausstellung mehr, weder in Burladingen noch andernorts. In letzter, sogar allerletzter Minute wurden der Ausstellung noch Exponate zugetragen sowie ein lokal verbreiteter Irrtum korrigiert.
Im Zentrum standen Leben und Werk Alois Hausers (1831-1909). Der Maler und Restaurator wurde in Burladingen geboren und erlangte im Laufe seines Berufslebens europaweiten Ruhm.
Er galt als Meister seines Fachs, als Experte von unvergleichlichem Rang.
Die Initiative zu der Ausstellung stammte von Friedemann Mutschler. Der vormalige Leiter der Burladinger Zweigstelle der Sparkasse Zollernalb hat sich zum einen immer wieder mit Hauser beschäftigt, rief zum anderen bereits eine frühere Ausstellung (1998) in der Sparkasse ins Leben.
Die Stadtverwaltung und die Künstlergruppe der „burladinger maler“ zeigten sich auf seine Anfrage hin sofort bereit, ihn bei dem Vorhaben zu unterstützen.
Das Referat über den Werdegang Hausers vom Lehrling eines Dekorationsmalers bis zum Kurator der Alten Pinakothek München hielt der Initiator am Sonntag im Burladinger Rathaussaal vor über 90 Zuhörerinnen und Zuhörern selbst. Wobei er bescheiden betonte, nicht er habe diese Erkenntnisse recherchiert, sondern es seien in der Hauptsache Brigitte Holzhauer, die Gründerin der Burladinger Volkshochschule, und der verstorbene Pfarrer Schülzle gewesen.

Wolfgang Bastian, Vorsitzender der .“.“burladinger maler“ vertiefte die Ausführungen Mutschlers, indem er seiner Begeisterung für Hausers Schaffen, das im Laufe der vergangenen Wochen offenkundig Besitz von ihm ergriffen hat, Ausdruck verlieh. Der Restaurator, schwärmte er bewundernd, habe der Nachwelt durch sein Können Werke von Weltgeltung erhalten, ihr Bilder von Dürer, Holbein, Rubens oder van Dyck „neu geschenkt“, die man für restlos zerstört gehalten habe.
Frechfröhlich verstieg sich der Hauser-Fan Wolfgang Bastian anschließend noch zu der kühnen These, der Kurator sei ja irgendwie auch ein „burladinger maler“. Was natürlich Gelächter erntete.
Was ist in der Ausstellung zu sehen? Franz von Lenbach, der die Großen seiner Zeit abbildete, etwa Reichskanzler Otto von Bismarck oder den Komponisten Richard Wagner, war ein Freund Hausers und porträtierte ihn – recht erstaunlich – gleich mehrmals. Eine dieser Arbeiten hat ihren Platz schon lange im Bur-ladinger Rathaus. Sie bildet den Mittelpunkt der Schau.
Weiter zu sehen ist ein Bildnis des Heiligen Wendelin, das von Hauser stammt, sowie eine Madonna, die allerhöchster Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls von ihm gemalt wurde.

Nicht aufgefunden hatte man zunächst (!) ein weiteres Werk Hausers: ein zweiter Heiliger Wendelin. Davon existierte, so glaubten die Ausstellungsmacher, nur eine Abfotografie. Diese Abfotografie sah nun Pfarrer Joachim Greulich, der am Abend vor der Eröffnung Wolfgang Bastian in ganz anderem Kontext begegnet war, nämlich bei einer Jahreshauptversammlung.
Erstens, so stellte der Geistliche gegenüber dem Vorsitzenden klar, handle es sich bei dem Dargestellten nicht um den Heiligen Wendelin, sondern um den Burladinger Schutzpatron St. Fidelis. Zweitens befinde sich das Werk in der Sakristei der Fideliskirche! Welch eine Überraschung. Greulich sagte natürlich zu, das Bild zur Verfügung zu stellen und versprach, es am Sonntagmorgen selbst vorbeizubringen.
Weil er zunächst noch eine Taufe zu absolvieren hatte, erreichte er den gespannt wartenden Rathaussaal erst kurz vor Schluss der Ansprachen – aber eben doch noch rechtzeitig. Mit dabei: den Heiligen Fidelis.
Nicht ganz so spektakulär, gleichwohl beachtenswert, hatte man der Ausstellung in den Tagen vor der Eröffnung weitere, nicht erwartete Leihgaben, teils aus Familienbesitz, zukommen lassen.
Darunter ein historisches Foto vom längst nicht mehr existierenden Geburtshaus Alois Hausers; eine von ihm verfasste Malanleitung für angehende Künstler und ein Briefwechsel, den er in einem Bilderstreit führte.

Aufgeklärt hat sich im Verlauf des Sonntagmorgens nicht zuletzt ein langjähriger, weit verbreiteter lokaler Irrtum. Ein bekanntes Bildnis, das den Burladinger Pfarrer Richard Biener darstellt, wurde nicht, wie man allgemein glaubte, von Alois Hauser geschaften, sondern von Pater Tutilo, dem Begründer der Beuroner Malschule. Natürlich bleibt es trotzdem Teil der Ausstellung.
Ebenso wie fünf Reproduktionen von Gemälden, die Hauser zu seiner Zeit restaurierte.
Das Schlusswort sprach der Kurator selbst – digital generiert aus einem Bildschirm heraus. Die Installation ist ebenfalls weiterhin zu sehen. Ein leichter Knopfdruck und einer der berühmtesten Söhne Burladingens wird lebendig.

Am Sonntag wurde dann noch gefeiert, mit Sekt, Wein. Und nach Art der „burladinger maler“ mit Schmalzbroten. Hauser, der als ein bescheidener und freundlicher Mensch beschrieben wurde, und der seiner Heimat lebenslang verbunden blieb, hätte das sicherlich gefallen.

Exponate bleiben bis Ende Mai ausgestellt.

Hohenzollerische Zeitung, Di. 8. April 2025, Matthias Badura

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