Furios eröffnete die 43. Weihnachtsausstellung der „burladinger maler“. Aber wie auch sonst? Alles andere hätte überrascht.
Von Matthias Badura/ Hohenzollerische Zeitung
Harald Immig, bekannter Liedermacher (unter anderem aus der Mäulesmühle) und am 26.11. für die Eröffnung der Weihnachtsausstellung der „burladinger maler“ engagiert, musste zugeben, „so eine Vernissage habe ich noch nie erlebt!“ Bei anderen Eröffnungen verstehe man von dem, was hochtrabende Redner daherreden, keinen Ton, freilich hier, von dem was „maler“-Präsident Wolfgang Bastian erzähle, auch nicht – es sei aber doch ganz anders als das, was ihm sonst begegne.
Das war natürlich Ulk, Flax, Neckerei. Doch Immig wiederholte anschließend im Gespräch – nun einvernehmlich mit Wolfgang Bastian und ganz ernsthaft – eine Ausstellungseröffnung dieser Art sei ihm noch nie begegnet: Locker, lustig, unverkrampft und voller Späße. (Ja, da können Auswärtige – Immig stammt aus dem Göppinger Raum – noch durchaus ewas von der Alb lernen!)
Bürgermeister Davide Licht hatte die Vernissage eröffnet und angedeutet, dass Wolfgang Bastian der Leiter eines kommenden Kulturzentrums in Burladingen werden soll. Auch das war nicht ganz ernst gemeint. (Oder etwa doch?) Bastian hatte das nicht ganz von sich gewiesen, in der Hauptsache blickte er aber auf das vergangene, ereignisreiche Künstlerjahr zurück.
Als Performance, die bei den Eröffnungen nie fehlen darf, zeigte Annette Karsten, Mitglied der „maler“, einen Ausdruckstanz.
Mehr als gelungen! Barde Harald Immig spielte mehrere seiner Lieder teils poetisch, teils lustig.
„maler“-Mitglied Berthold „Bea“ Maier verlieh der Eröffnung mit seiner Einführung schließlich den „ernsthaften“ Touch, indem er auf den Titel der Ausstellung einging, die unter dem Motto „Brotlose Kunst“ steht. „Trocken Brot“ war aber auch das nicht. Maier erzählte, wie er selber an die Malerei geriet und zeigte sich froh darüber, dass die „burladinger maler“ auf die Kunst nicht als Broterwerb angewiesen seien. Eben das erlaube ihnen Freiheit – einerseits auch mal faul zu sein, andererseits ohne Zwang der eigenen Inspiration nachgehen zu können.
Dann verkündete Wolfgang Bastian in spontaner Liedform, begleitet an der Gitarre von Harald Immig, was es mit den Losen auf sich hatte, die alle Besucher eingangs erhalten hatten.
Es seien Brot-Lose, erklärte er. Und forderte auf, die Knöllichen zu entrollen. Wer „Brot“ auf seinem Zettel geschrieben vorfand, durfte sich ein Schmalz- oder Leberwurstbrot vom Buffet nehmen, wer „Brotlos“ entzifferte, erhielt einen kleinen Kunstgegenstand, erstellt von den „malern“.