Es ist 40 Jahre her, dass Burladingen ein großes, bis heute unvergessenes Fest feierte: Die Stadterhebung. Damals weit weniger beachtet – vielleicht sogar eher belächelt – formierte sich im selben Jahr auch eine Gruppe örtlicher Künstler, um eine gemeinsame Ausstellung zu organisieren; ein Häuflein nur – die „burladinger maler“.
Der Steuermann der Stadterhebung, die aus der Gemeindereform resultierte, war Bürgermeister Peter Höhnle. Gezwungenermaßen! Denn die Reform hatte sich ja nicht der blutjunge Schultes ausgedacht, sondern die Landesregierung. Höhnle und sein Stab hatten deren Beschlüsse auszuführen, ändern konnten sie sie nicht. Es erhoben sich damals nicht nur in den späteren Teilgemeinden teils heftige Widerstände gegen die Zusammenlegung; auch in Burladingen selbst standen zahlreiche Bürger dem neuen Gebilde ablehnend gegenüber. Aber zum Schluss hat es ja doch geklappt.
Höhnle regte die Gründung an
Es mutet charmant an, dass es ebenfalls Peter Höhnle war, der 1978, wenige Monate nach der Stadterhebung, die Gründung der „maler“ anregte. Er dürfte sich über diesen Vorschlag keine allzu tiefen Gedanken gemacht und deswegen erst recht keine schlaflosen Nächte verbracht haben. Bestimmt wäre es ihm aber auch nicht im Traum eingefallen, dass aus seiner Idee eine Institution erwachsen würde, die einmal das Kulturleben Burladingens mit gestaltet und prägt.
Eine Feier zum 40. der Stadt hat in diesem Sommer bekanntermaßen nicht stattgefunden. Die „maler“ feiern ihren Geburtstag hingegen ganz groß: Am kommenden Sonntag eröffnen sie stolz ihre 40. Weihnachtsausstellung im Rathaus und präsentieren dazu einen eigenen Bildband, den „Burladinger Kunstschatz“.
Das Werk zeichnet mit gelungenen Texten und vielen schönen Bildern die Vereinsgeschichte nach, es würdigt die Gründer und „alten Meister“ und stellt daneben die heutigen Mitglieder und einige ihre besten Arbeiten vor. Dabei vermittelt das Buch einen Eindruck von der unbefangenen und heiteren Art, die den Burladinger Künstlerverein so beliebt macht.
Wenn es auch bei der Vernissage womöglich unausgesprochen bleibt, so sind die Stadterhebung und die Vereinsgründung doch untrennbar miteinander verwoben. Doch vielleicht entschädigt die Feier der „maler“ manchen Anwesenden für das sanglose Verstreichen des Stadt-Geburtstages in den vergangenen Monaten.
Auf die Idee des eigenen Bildbandes kam Michael Schneider. Auch das Konzept wurde in seiner Wohnung besprochen; bei edlen Weinen sprudelten zündende Ideen. Mitfeiern kann Michael Schneider die Präsentation jedoch nicht mehr. Zur tiefen Bestürzung des Vereins starb der Burladinger Wahlbürger in diesem Sommer völlig unvermutet. Im Bildband ist ihm ein Denkmal gesetzt.
Hauptsponsor Kaspar Pfister
Etliche „maler“, Freunde und Außenstehende haben an dem Buch mitgearbeitet; nicht zuletzt Peter Höhnle, den man erfolgreich bat, das Vorwort zu schreiben. Ohne einen Sponsor, der den Druck finanziell unterstützt, hätte der „Kunstschatz“ jedoch nicht erscheinen können Dieser Sponsor fand sich im Benevit-Geschäftsführer Kaspar Pfister. Auch das passt, denn mit seiner Person verknüpft sich ein weiteres Band zur Stadterhebung; stand Pfister doch im Schicksalsjahr 1978 als junger Verwaltungsangestellter in den Diensten des Burladinger Rathauses. Später stieg er bekanntlich zum Hauptamtsleiter und Kämmerer auf. Auf diese Weise hat er seinerseits das Werden der Gesamtstadt geformt – und den Werdegang der „maler“ aus nächster Nähe mitverfolgt.
Der „Kunstschatz“ gereicht zum Lob und zur Ehre des Vereins – aber auch der Stadt. Sein Kauf empfiehlt sich für das eigene Bücherregal ebenso wie als Geschenk für Freunde, Verwandte oder Geschäftspartner.
Hohenzollerische Zeitung, Matthias Badura, 22.11.2018